Ein Ratgeber zur Flamenco Gitarre

Die Flamenco Gitarre ähnelt zwar optisch der klassischen Gitarre, besitzt aber einzigartige Eigenschaften, die sie von anderen abheben. Diese Unterschiede wurzeln vor allem in der Konstruktion und dem Verwendungszweck und spiegeln die lebendige und dynamische Natur der Flamenco-Musik und des Flamenco-Tanzes wider.

Unterschiede zwischen klassischen und Flamenco Gitarren

Ursprünglich war die Flamenco Gitarre (guitarra flamenca) ein Begleitinstrument für den Flamenco-Gesang (cante) und den Tanz (baile). Angesichts der kraftvollen Beinarbeit der Flamenco-Tänzer und der robusten Stimmen der Flamenco-Sänger waren diese Gitarren relativ leise Instrumente. Flamenco-Gitarristen hatten oft Mühe, ihrem Sound Gehör zu verschaffen.

Diese Herausforderung veranlasste die Gitarrenbauer (Guitarreros), ein lauteres, durchsetzungsfähigeres Instrument zu entwickeln, und legte damit den Grundstein für die Entwicklung der Flamenco Gitarre.

Konstruktive Unterschiede

Flamenco Gitarren sind auf eine schnelle Ansprache ausgelegt und erzeugen einen lauten, perkussiven und scharfen Ton, der nicht so lange anhält wie der einer klassischen Gitarre. Dies ist vor allem auf dünnere Holzstärken und eine niedrigere Saitenlage zurückzuführen.

Golpeador: Eine echte Flamenco Gitarre hat einen Golpeador auf der Decke. Diese Schutzschicht aus transparentem oder weißem Kunststoff schirmt die Gitarre vor den perkussiven Taps (Golpes) ab, die in Flamenco-Stücken oft verwendet werden, um den Rhythmus (compás) zu betonen.

Saitenlage: Die Saitenlage ist bei einer Flamenco Gitarre deutlich niedriger als bei klassischen Gitarren, was das Spielen erleichtert. Dies kann jedoch dazu führen, dass die Saiten bei intensivem Spielen gegen die Bünde schnarren. Während dieses Schnarren für klassische Solisten unerwünscht ist, trägt es zum unverwechselbaren Flamenco-Klang bei.

Moderne Flamenco Gitarren haben in der Regel eine etwas höhere Saitenlage als ältere Modelle, die hauptsächlich als Begleitinstrumente verwendet wurden. Anpassungen der Saitenhöhe sollten von einem Fachmann vorgenommen werden.

Gewicht und Verarbeitung: Flamenco Gitarren sind in der Regel leichter als klassische Gitarren. Das für die Decke, den Boden und die Zargen verwendete Holz ist dünner, der Korpus flacher, wobei die Zargen im Durchschnitt etwa 2 cm schmaler sind.

Arten von Flamenco-Gitarren

Flamenco-Gitarren werden nach dem verwendeten Holz kategorisiert:

Flamenca Blanca: Traditionell besteht eine „Blanca“ aus Boden und Zargen aus hellen Hölzern wie Zypresse (oder gelegentlich Ahorn). Diese Gitarren erzeugen den typisch klaren, perkussiven Flamenco-Sound, wenn auch mit weniger Sustain als „normale“ Konzertgitarren. Blancas eignen sich aufgrund ihrer Lautstärke und Projektion ideal für die Begleitung von Tanz und Gesang.

Flamenca Negra: „Negra“ bezieht sich auf Gitarren, die aus dunkleren Hölzern, hauptsächlich Palisander, hergestellt werden. Eine Flamenca Negra ähnelt im Allgemeinen einer klassischen Gitarre und bietet einen breiteren Tonumfang und ein längeres Sustain, wodurch sie sich besser für Konzerte und Soloauftritte eignet. Die Vielseitigkeit der „Negra“ ermöglicht es ihr auch, mit anderen Musikstilen umzugehen, was sie zu einer perfekten Wahl für den vielseitig talentierten Gitarristen macht.

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