Johann Georg Stauffer: Ein Pionier des Gitarrenbaus

Johann Georg Stauffer: Ein Pionier des Gitarrenbaus

 

Johann Georg Stauffer, geboren am 26. Januar 1778 in Wien, gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Welt des Gitarrenbaus, insbesondere bekannt für seinen Einfluss auf den Wiener Gitarrenstil. Sein Weg von bescheidenen Anfängen zu einem renommierten Gitarrenbauer ist ein Beweis für seine Innovation und Hingabe an das Handwerk.

 

Johann Georg Stauffers Frühes Leben und Karriere

Nahaufnahme Einer Gitarrenkopfplatte Und Stimmwirbel, Inspiriert Von Johann Georg Stauffers Entwürfen, Wobei Hals Und Korpus Im Hintergrund Auf Weißer Fläche Verschwommen Sind. Das Bild Konzentriert Sich Auf Die Saiten Und Die Stimmhardware.

Stauffers Leben begann im Wiener Vorort Weißgerber als Sohn des Arbeiters Mathias Stauffer aus Weyregg am Attersee. Er erlernte zunächst die Kunst des Geigenbaus bei Franz Geissenhof. Im Jahr 1800, nachdem er den Wiener Bürgereid geleistet und 1802 Josepha Fischer geheiratet hatte, übernahm Stauffer die Werkstatt von Ignaz Christian Bartl. Zunächst folgte er den Entwürfen italienischer Gitarrenbauer wie Giovanni Battista Fabricatore und Gaetano Vinaccia. Schon bald begann er jedoch, seinen eigenen Stil zu entwickeln, verfeinerte und perfektionierte die Modelle zu dem, was als die Quintessenz der Wiener Gitarre bekannt wurde.

 

 

 

Berufliche Herausforderungen und Innovationen

1813/14 bewarb sich Johann Georg Stauffer um die prestigeträchtige Stelle des Hofgitarrenbauers, wurde aber letztlich zugunsten von Martin Stoß übergangen. Trotz dieses Rückschlags setzte er seine Innovationen fort und wagte sich von 1830 bis 1836 sogar im Musikverlagswesen. Sein Fokus auf Erfindungen könnte zu finanziellen Schwierigkeiten beigetragen haben, die 1829 zu einem Antrag auf einen Vorschuss von 1.000 Gulden und anschließenden finanziellen Schwierigkeiten führten, einschließlich einer Gefängnisstrafe wegen Schulden und der Beschlagnahmung seines Vermögens.

In dieser turbulenten Zeit arbeitete Stauffer kurzzeitig in der Werkstatt seines Sohnes Johann Anton und verbrachte einige Zeit in Kaschau (heute Košice, Slowakei). Trotz dieser Herausforderungen blieb er seinem Handwerk treu und verbrachte seine letzten Jahre im städtischen Armenhaus St. Marx in Wien. Hier entwickelte er immer wieder neue Gitarrenkonzepte, darunter Gitarren mit ovalem Korpus und Doppelboden, die alle sein Markenzeichen trugen.

 

Familie und Vermächtnis

Stauffer hatte drei Söhne, von denen nur zwei das Kindesalter überlebten. Sein Sohn Franz Seraph Georg Stauffer war Pianist und darin ein Wunderkind, Johann Anton Stauffer trat in die Fußstapfen seines Vaters, übernahm 1833 die Werkstatt und etablierte sich 1836 in der Branche.

Nahaufnahme Der Verbindung Zwischen Schwarzem Hals Und Hellem Holzkorpus Eines Saitenmusikinstruments, Die An Johann Georg Stauffers Handwerkskunst Erinnert, Mit Einer Schraube Oder Einem Bolzen An Der Verbindungsstelle.Stauffers Beiträge zum Gitarrendesign waren tiefgreifend. Er entwickelte das Wiener Gitarrenmodell, das sich durch einen längsgewölbten Boden, eine schmalere Taille und einen Stecker-Steg auszeichnet. 1822 erhielt er zusammen mit Johann Ertl ein kaiserliches Privileg für Innovationen, darunter das freischwebende Griffbrett (mit verstellbarem Hals), die Trennung von Griffbrett und Decke und die Schaffung neuer Stimmmechaniken mit Metallwirbeln.

 

Instrumentelle Innovationen

Stauffers Instrumente besaßen oft die ikonische 8-förmige Kopfplatte, bis er 1825 das Stauffer-Stimmwerk erfand. Dieser Mechanik umfasste eine Metallwirbelplatte mit asymmetrischem Spiralkopf, Schraubzahnräder und Seitenwirbel mit Knöpfen, die in einer einzigen Reihe auf der rechten Seite der Stiftplatte angeordnet waren. Dieses Design ist nach wie vor einflussreich, und Firmen wie Rodgers und Rubner produzieren auch heute noch Mechaniken im Stauffer-Stil.

1823 baute Johann Georg Stauffer sein Arpeggione, ein Streichinstrument, das die Merkmale von Gitarre und Cello in sich vereint. Diese einzigartige Schöpfung inspirierte Franz Schubert zu seiner Sonate für Arpeggione und Klavier a-Moll (D 821). Diese Erfindung setzte sich jedoch nicht durch.

Stauffer experimentierte auch mit neuen Geigenformen und Kontragitarren, was zu Streitigkeiten über die Originalität mit seinem Kollegen Peter Teufelsdorfer führte. Seine Instrumente trugen entweder seine Initialen oder den Namen „Johann Georg Staufer“.

 

Wir von Vintage Guitar World sind stolz darauf, immer wieder Instrumente von Johann Georg Stauffer und Staufferstil-Gitarren anbieten zu können:

 

 

Einfluss auf C. F. Martin

Johann Georg Stauffers Einfluss reichte über seine eigene Werkstatt hinaus. Christian Friedrich Martin sen., Gründer der Martin Guitar Company, ging bei Johann Georg Stauffer in Wien in die Lehre. Martin stieg aufgrund seiner Fähigkeiten zum Vorarbeiter auf und heiratete in eine einheimische Familie ein, die er schließlich verließ, um in die Werkstatt seines Schwiegervaters einzutreten. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt emigrierte Martin nach Amerika, wo er die Innovationen von Stauffer vorstellte.

Im Jahr 2008 feierte Martin Guitars sein 175-jähriges Jubiläum mit der Produktion von 50 limitierten „Martin 00 Stauffer 175th“-Gitarren, um Stauffers Einfluss auf ihren Gründer zu würdigen.

 

Schlussfolgerung

Johann Georg Stauffer starb am 24. Januar 1853 in Wien und hinterließ ein Vermächtnis der Innovation und Exzellenz im Gitarrenhandwerk. Seine Beiträge zur Entwicklung der Gitarre, insbesondere seine Mechaniken und seine gestalterischen Innovationen, haben die Musikwelt nachhaltig geprägt. Stauffers Werk wird nach wie vor von Gitarrenbauern und Musikern gleichermaßen gefeiert und studiert und festigt Stauffers Platz als Pionier in der Geschichte des Gitarrenbaus.